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Werbung für Cannabis

Geschrieben von Bernhard Hebel | 16. November 2023

Medizinische Cannabis wurde im Jahr 2020 sehr intensiv in Deutschland beworben. So wurden beachtliche 2,9 Mio. € für Werbeschaltungen Print & Digital investiert.  Österreich (0,13 Mio. €) und die Schweiz (0,03 Mio. €) spielten kaum eine Rolle bei den Werbeaktivitäten. 
Basis meiner Auswertungen der Werbeausgaben sind Fachzeitschriften und Verlags-Newsletter für Healthcare-Professionals (= Ärzte, Fachärzte, Apotheker, PTAs) in der Region D-A-CH. FaktenSchmied erfasst etwa 670 Fachzeitschriften und 620 Verlags-Newsletter. Nachfolgend finden Sie die aktuellen Zahlen. 

Die Werbeinvestitionen für Cannabis sind in der Region DACH um 3% gestiegen.

Im 12-Monats-Zeitraum November 2021 bis Oktober 2022 gaben die Hersteller 1,66 Mio. € für Werbung aus. Im aktuellen Zeitraum (November 2022 bis Sept. 2023) stieg das Werbevolumen um 3% auf 1,7 Mio. €.

Mit einem Anteil von 87% findet die Werbung hauptsächlich in Deutschland statt, Österreich hat einen Anteil von 8% und die Schweiz von 5%.
Zum Vergleich: Bei der gesamten Rx-Werbung liegt Deutschland bei einem Werbeanteil von 72%, Österreich und die Schweiz haben je 14%.

Den stärksten Anstieg messen wir in der Schweiz (von 29 T€ auf 90 T€).
In Deutschland bleibt das Werbevolumen stabil bei 1,47 Mio. €.  

Grafik 1: Anteile der Länder, November 2022 bis Oktober 2023

Der Werbekanal News sinkt von 39% auf 29%

Wir unterscheiden zwischen Werbung in Fachzeitschriften (= Anzeigen &  Advertorials & Sonderpublikationen) und Anzeigen in den Newslettern der Fachverlage, welche auch Exklusiv-Newsletter mit einschließt.

In der Vorperiode (November 2021 bis Oktober 2022) war der Anteil der News-Werbung (= Digital) mit 39% ungewöhnlich hoch (alle Rx-Präparate haben 15%). Aktuell steht der Digital-Anteil bei 29% und somit immer noch deutlich über Rx-Niveau mit 17%.  Ursache sind 11 kleinere Inserenten, welche nur digital werben.


Grafik 2: Anteile der Werbekanäle, Region D-A-CH, November 2022 bis Oktober 2023

Die 3 Firmen mit Werbeinvestitionen von über 200 T€ stecken etwa 20% des Budgets in Newsletter-Kampagnen.
Von 34 Inserenten haben 11 Firmen kein Pint-Budget und 9 Firmen kein Digital-Budget. Somit bespielen nur 14 von 41 Herstellern (= 41%) beide Werbekanäle. 

Cannabis wird bei 11 Zielgruppen beworben. 


Grafik 3: Top-3 Zielgruppen, Region D-A-CH, November 2022 bis Oktober 2023

Neurologen, Apotheker und Niedergelassene Ärzte sind die 3 führenden Gruppen. Es folgen Internisten (11%) und PTAs (4%). 
Die weiteren 6 Zielgruppen erhalten zusammen nur 6% des Budgets.

Die Top-3 Inserenten halten 54 % des Budgets.   

GW Pharmaceuticals (+ 29%) und Almirall (+ 18%) haben Ihr Budget deutlich erhöht. Fette Pharma ist im November 2022 mit dem Vertrieb von Cannabis aus Israel (RE:CANNIS) neu dazu gestoßen.  Candoro ethics hat seine Werbeinvestitionen von 265 T€ auf 155 T€ (- 41%) deutlich gesenkt.   

 
Grafik 4: Top-10 Inserenten nach Werbeanteilen
, Region D-A-CH, November 2022 bis Oktober 2023

Die Hersteller fokussieren auf eine Marke.

Die Top-3 Marken haben durchaus beachtliche Budgets. Allerdings konzentrieren sich ihre Firmen im Bereich Cannabis auf diese Marken und bewerben nicht mehrere Marken. Grafik 5: Top-10 Präparate nach Werbeausgaben, Region D-A-CH, November 2022 bis Oktober 2023

Aktuelle Motive der drei stärksten Marken nach Werbeanteil.

 
Epidyolex von GW Pharmaceuticals

 


RE:CANNIS von Fette Pharma

 


Sativex von Almirall

 

FAZIT

Die Werbeausgaben für Cannabis steigen in der Region D-ACH leicht um 3% auf 1,7 Mio. €. Cannabis wird überdurchschnittlich intensiv in Deutschland beworben (86 % der Spendings).
Die Top-3 Inserenten halten über die Hälfte des gesamten Werbebudgets. GW Pharmaceuticals (+ 29%) und Almirall (+ 18%) haben Ihre Investitionen  deutlich erhöht. Fette Pharma ist im November 2022 mit dem Vertrieb von Cannabis aus Israel (RE:CANNIS) neu dazu gestoßen.

Die Auswertungen zu Cannabis habe ich in einer kurzen Übersicht zusammengefasst. Für den Download bitte unten klicken.