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Psychoanaleptika: Demenz-Präparate treiben Werbeausgaben nach oben

Bernhard Hebel
12. November 2021

Nächster Halt in unserer Serie "Wie sieht's eigentlich aus bei ...?" ist die Produktgattung der Psychoanaleptika. Wie auch bei den anderen Kategorien habe ich die Werbeausgaben 2021 mit dem Vorjahreszeitraum 2020 verglichen, hier die Monate Januar bis Oktober. Alle Zahlen beziehen sich auf den DACH-Raum, sofern nicht anders angegeben.

Bisher waren die Immunsuppressiva von den schon untersuchten Produktgruppen die am stärksten beworbene. Die Psychoanaleptika liegen unterhalb der Hälfte und liegen damit von den insgesamt 200 Klassen auf dem 12. Platz.  

Werbespendings legen um 40 Prozent zu

Schauen wir uns als erstes die Werbespendings im Vorjahresvergleich an, aufgeteilt auf die DACH-Länder Deutschland, Österreich und die Schweiz:

  Jan-Okt 2020 Jan-Okt 2021 Veränderung
Deutschland 2.697.503 € 4.507.252 € +67 %
Österreich 358.190 € 604.408 € +69 %
Schweiz 1.558.233 € 1.327.445 € -15 %
Total 4.613.926 € 6.439.105 € +40 %

Tabelle 1: Werbeausgaben für Psychoanaleptika, DACH, Januar bis Oktober 2020 und 2021
(Quelle: FaktenSchmied)

Ein Plus von 40 Prozent ist ein sehr deutliches Wachstum. Betrachtet man Deutschland und Österreich fällt es mit 67 und 69 Prozent sogar noch höher aus. Der übergreifende Wert wird von einem leichten Minus in der Schweiz etwas geschmälert. 

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Bei der Verteilung der Werbeausgaben auf die beiden Kanäle Print und Newsletter-Werbung bei medizinischen und pharmazeutischen Fachverlagen ergibt sich folgendes Bild:

Werbekanal Jan-Okt 2020 Jan-Okt 2021 Veränderung
Print 4.516.644 € 6.034.049 € +34 %
Newsletter 97.282 € 405.055 € +316 %
Total 4.613.926 € 6.439.105 € +40 %

Tabelle 2: Werbeausgaben für Psychoanaleptika, sortiert nach Kanälen, Jan. bis Okt. 2020/2021
(Quelle: FaktenSchmied)

Insgesamt auf vergleichsweise niedrigem Niveau, aber trotzdem mit einer starken Zunahme von über 300 Prozent zeigt sich die Werbung in Newslettern. Auch bei anderen Präparategattungen haben wir bei unseren Analysen hier Werte im dreistelligen Bereich gesehen.

Besonders stark ist aber die Steigerung im Print, also bei den ganz klassischen Werbeanzeigen in Fachzeitschriften. Bei anderen Präparat-Kategorien war der Print-Bereich bisher immer nur leicht gewachsen oder auf stabilem Niveau geblieben. Und sogar die Immunsuppressiva, die hier um beachtliche 27 Prozent gewachsen waren, müssen sich den Psychoanaleptika geschlagen geben. 

Hersteller: Der Großteil legt deutlich zu

Die folgende Tabelle zeigt die Top10-Hersteller von Psychoanaleptika anhand der Höhe ihrer Werbeausgaben.

Hersteller Jan-Okt 2020 Jan-Okt 2021 Veränderung
SCHWABE 1.309.603 € 1.493.319 € +14 %
Hermes 0 € 738.000 €  
Bayer Vital Pharma 503.640 € 706.218 € +40 %
Janssen-Cilag (J&J) 175.180 € 630.028 € +260 %
TEVA (ratiopharm) 226.100 € 339.500 € +50 %
OM PHARMA (Vifor) 415.711 € 337.951 € -19 %
Lundbeck 437.045 € 336.225 € -23 %
HEXAL (Novartis) 163.709 € 248.722 € +52 %
Zeller Medical 197.590 € 222.969 € +13 %
Jazz Pharmaceuticals 37.513 € 196.772 € +425 %
Sonstige 1.147.834 € 1.189.401 € +4 %
Total 4.613.926 € 6.439.105 € +40 %

Tabelle 3: Spendings für Psychoanaleptika, sortiert nach Herstellern, Top 10, Jan.-Okt. 2020/2021
(Quelle: FaktenSchmied)

Bis auf OM PHARMA und Lundbeck haben alle hier gelisteten Unternehmen ihre Werbespendings mehr oder weniger stark erhöht. Am meisten legt Jazz Pharmaceuticals mit einem Plus von 425 Prozent zu – auch wenn diese Summe immer noch vergleichsweise niedrig ist. Insgesamt vereinigen die Top 10 starke 81 Prozent der Gesamtausgaben auf sich.

Indikation "Demenz" wächst seit Jahren

Exklusiv bei FaktenSchmied werten wir auch die Werbeausgaben nach Indikationen aus:

Indikation Jan-Okt 2020 Jan-Okt 2021 Anteil Veränderung
Antidepressiva 2.152.237 € 2.822.198 € 44 % +31 %
Demenz 1.871.647 € 2.691.495 € 42 % +44 %
Tinnitus 231.762 € 528.970 € 8 % +128 %
Alzheimer 51.819 € 172.296 € 3 % +232 %
Sonstige 306.461 € 224.146 € 3 % -27 %
Total 4.613.926 € 6.439.105 €   +40 %

Tabelle 4: Spendings für Psychoanaleptika, sortiert nach Indikationen, Jan.-Okt. 2020/2021
(Quelle: FaktenSchmied)

Antidepressiva und Demenz-Präparate haben mit 44 und 42 Prozent fast den gleichen Werbeanteil. Beziehen wir aber die Jahre zurück bis 2017 ein, ergibt sich eine unterschiedliche Vorgeschichte: Im Vergleich zum Vorjahr hat die Werbung für Antidepressiva zwar zugelegt, 2017 wurden aber noch 3,4 Mio. Euro im Vergleichszeitraum ausgegeben. Anders bei den Demenz-Präparaten. Hier haben sich die Ausgaben seit 2017 verdoppelt!

Auf den Plätzen 3 und vier liegen die Indikationen Tinnitus und Alzheimer, allerdings mit sehr großem Abstand. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Werbeausgaben hier zwar stark gestiegen, insgesamt erreichen sie aber nur einen Werbeanteil von 8 bzw. 3 Prozent. 

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Abschließend zeige ich Ihnen noch die drei jüngsten Neuerscheinungen aus dem Bereich der Psychoanaleptika:

N06_Hermes_Ginkgo-Maren (Demenz)_202110
Ginkgo-Maren von Hermes
erschienen 04/2021, Werbespendings seitdem: 738.000 € (nur in D)

N06_+pharma Arzneimittel_Bupropion +pharma (Antidepressiva)_202106
Bupropion +pharma von PLUSPHARMA (Antidepressivum)
erschienen 05/2021, Werbespendings seitdem: 12.235 € (nur in Österreich)

N06_Mepha_Venlafaxin-Mepha_202110
Venlafaxin-Mepha von Mepha 
erschienen 10/2021, Werbespendings seitdem: 10.236 € (nur in der Schweiz)

FAZIT

Im Vergleich zum Vorjahr sind die Werbeausgaben für Psychoanaleptika mit einem Plus von 40 Prozent deutlich gestiegen. Das liegt zum einen an Mehrausgaben für Antidepressiva. Hier mag die Corona-Pandemie mit eine Rolle spielen, die auch Auswirkungen auch die psychische Gesundheit hat. Zum anderen spielen Demenz-Präparate eine wichtige Rolle. Die Werbeausgaben in diesem Bereich haben sich seit 2017 verdoppelt! 

Im Vergleich zu anderen untersuchten Präparategruppen fällt bei den Psychoanaleptika zudem die deutliche Steigerung bei der Printwerbung auf – ein Plus von 34 Prozent. Entsprechend haben auch fast alle Hersteller ihre Werbebudgets im Vergleich zum Vorjahr aufgestockt. 

Die Auswertungen zum Thema Psychoanaleptika habe ich für Sie noch einmal in einer praktischen Übersicht zusammengefasst. Für den Download klicken Sie bitte einfach auf den Button:

WERBUNG BEI PSYCHOANALEPTIKA  Alle Zahlen auf einen Blick (PDF)

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