Im Rahmen unserer Serie "Wie sieht's eigentlich aus bei ...?" habe ich mir dieses Mal die Immunsuppressiva vorgenommen. Wie immer habe ich die Werbespendings diesen Jahres mit dem Vorjahreszeitraum 2020 verglichen, in diesem Fall für die Monate Januar bis September. Alle Zahlen beziehen sich auf den DACH-Raum, sofern nicht anders angegeben.
Von allen bisher untersuchten Präparategruppen der Serie sind die Immunsuppressiva die am stärksten beworbene Kategorie. Bei den Antidiabetika war der untersuchte Zeitraum zwar kürzer, trotzdem liegen die Immunsuppressiva etwa drei Mal so hoch.
Im Vorjahresvergleich ergibt sich bei den Immunsuppressiva für den Zeitraum Januar bis September folgendes Bild für den DACH-Raum:
Jan-Sep 2020 | Jan-Sep 2021 | Veränderung | |
Deutschland | 8.253.119 € | 11.195.575 € | +36 % |
Österreich | 1.404.174 € | 2.157.100 € | +54 % |
Schweiz | 2.024.671 € | 2.368.172 € | +17 % |
Total | 11.681.964 € | 15.720.847 € | +35 % |
Tabelle 1: Werbeausgaben für Immunsuppressiva, DACH, Januar bis September 2020 und 2021
(Quelle: FaktenSchmied)
Was wir sehen, sind richtig starke Zuwächse. Am stärksten steigen die Werbeausgaben im Vergleichszeitraum mit +54% in Österreich. Insgesamt verzeichnen die Spendings ein Wachstum von etwas mehr als einem Drittel.
Damit setzt sich der Anstieg der letzten Jahre bei den Werbeausgaben für Immunsuppressiva fort. Standen am Ende des Jahres 2017 noch 7,5 Mio. Euro unterm Strich, waren es 2020 bereits 13,4 Mio. Euro. In diesem Jahr liegen wir bereits zu Beginn des letzten Quartals jenseits der 15 Mio. Euro. Ursächlich sind aus meiner Sicht hier vor allem Biologika und Biosimilars, die zunehmend eine wichtige Rolle spielen und auch weitere Indikationen erschließen.
Schauen wir uns als nächstes die Hauptwerbekanäle an, also klassische Print-Werbung im Vergleich mit digitalen Werbeanzeigen in den Newslettern der medizinischen und pharmazeutischen Fachverlage:
Werbekanal | Jan-Sep 2020 | Jan-Sep 2021 | Veränderung |
10.691.704 € | 13.556.211 € | +27 % | |
Newsletter | 990.260 € | 2.164.635 € | +119 % |
Total | 11.681.964 € | 15.720.847 € | +35 % |
Tabelle 2: Werbeausgaben für Immunsuppressiva, sortiert nach Kanälen, Jan. bis Sep. 2020/2021
(Quelle: FaktenSchmied)
Wie bereits bei anderen Präparategruppen, die ich analysiert habe, ist auch bei den Immunsuppressiva eine mehr als deutliche Zunahme im Bereich der Newsletter-Werbung zu verzeichnen. Auffällig im Vergleich zu anderen untersuchten Kategorien ist hier aber auch die mit 27 % starke Steigerung im Bereich der Printwerbung. In anderen Fällen war Print bei weitem nicht so stark gewachsen oder auf stabilem Niveau geblieben.
Die folgende Tabelle zeigt die Top10-Hersteller von Immunsuppressiva, sortiert nach der Höhe ihrer Werbebudgets.
Hersteller | Jan-Sep 2020 | Jan-Sep 2021 | Veränderung |
Novartis Pharma | 1.920.443 € | 2.395.381 € | +25 % |
Lilly | 1.085.513 € | 1.989.944 € | +83 % |
Janssen-Cilag (J&J) | 1.155.322 € | 1.764.603 € | +53 % |
GILEAD | 245.437 € | 1.004.693 € | +309 % |
Amgen | 749.747 € | 943.950 € | +26 % |
Takeda | 353.590 € | 819.110 € | +132 % |
abbvie | 613.653 € | 796.725 € | +30 % |
Pfizer | 953.061 € | 707.800 € | -26 % |
Celgene (BMS) | 693.679 € | 643.099 € | -7 % |
Biogen | 840.919 € | 614.930 € | -27 % |
Sonstige | 3.070.600 € | 4.040.612 € | +32 % |
Total | 11.681.964 € | 15.720.847 € | +35 % |
Tabelle 3: Spendings für Immunsuppressiva, sortiert nach Herstellern, Top 10, Jan.-Sep. 2020/2021
(Quelle: FaktenSchmied)
Der Großteil der in diesem Bereich aktiven Pharmaunternehmen hat die Spendings im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erhöht. Bei GILEAD ist die Steigerung mit 309 Prozent am massivsten. Aber auch die meisten anderen Unternehmen haben ihre Ausgaben erhöht. Rückläufig waren die Spendings lediglich bei Pfizer, Celgene und Biogen.
Exklusiv können wir bei FaktenSchmied die Werbeausgaben auch nach Indikationen auswerten. Bei dem Immunsuppressiva ergibt sich hier ein sehr breites Spektrum:
Indikation | Jan-Sep 2020 | Jan-Sep 2021 | Anteil | Veränderung |
Multiple Sklerose | 2.402.083 € | 2.893.923 € | 19 % | +20 % |
Psoriasis Arthritis | 1.264.099 € | 2.504.691 € | 16 % | +98 % |
Colitis ulcerosa | 1.419.337 € | 2.133.788 € | 13 % | +50 % |
Rheumatoide Arthritis | 1.620.625 € | 1.757.668 € | 11 % | +8 % |
Sonstige | 4.975.821 € | 6.430.777 € | 42 % | +29 % |
Total | 11.681.964 € | 15.720.847 € | +35 % |
Tabelle 4: Spendings für Immunsuppressiva, sortiert nach Indikationen, Jan.-Sep. 2020/2021
(Quelle: FaktenSchmied)
Präparate gegen Multiple Sklerose machen mit 19 Prozent den größten Anteil bei den Indikationen aus. Dass der Bereich Sonstige mit 42 Prozent allerdings insgesamt der größte Block ist, zeigt, wie vielschichtig das Indikationsfeld im Bereich Immunsuppressiva ist.
Das stärkste Wachstum bei den Werbeausgaben verzeichnen Medikamente gegen Psoriasis Arthritis. Hier sehen wir eine Verdopplung der Ausgaben.
Abschließend zeige ich Ihnen noch die drei jüngsten Neuerscheinungen aus dem Bereich der Immunsuppressiva:
Abrilada von Pfizer
erschienen 09/2021, Werbespendings seitdem: 4.445 € (nur in CH)
Bimzelx von UCB (Psoriasis)
erschienen 09/2021, Werbespendings seitdem: 18.548 € (nur in D)
Modigraf von Astellas (Transplantat-Abstoßung)
erschienen 09/2021, Werbespendings seitdem: 8.213 € (nur in D)
Die Werbeausgaben für Immunsuppressiva setzen den Trend der vergangenen Jahre fort und steigen auch 2021 deutlich im Vergleich zum Vorjahr. Im gesamten DACH-Raum sehen wir nach den ersten drei Quartalen eine Steigerung der Spendings von +35 Prozent.
Deutlich nach oben gehen die Ausgaben für Werbung in den Verlagsnewslettern. Wie bei anderen Präparategruppen bleibt Print aber klar dominierend und mehr sogar: Auch Print legt deutlich zu. Dazu passen auch die Spendings der einzelnen Hersteller, die fast durch die Bank – mit nur wenigen Ausnahmen – ihre Spendings erhöhen.
Die Auswertungen zum Thema Immunsuppressiva habe ich für Sie noch einmal in einer praktischen Übersicht zusammengefasst. Für den Download klicken Sie bitte einfach auf den Button:
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